Vom Eigelb bis zum Tempelerlebnis

Hallo liebe Westler…(so nennt man hier die nicht-Inder)

Heute morgen liess ich die Meditation am Strand aus, da ich einfach zu faul war früher aufzustehen. Das Frühstück genoss ich in einer internationalen Runde. Wir philosophierten über die Beweggründe der Menschen, sich hier im Ashram aufzuhalten. Ein Künstler aus USA meinte, er hätte noch nie soviele „crazy“ Menschen auf einem Haufen gesehen. Ich hoffe, doch sehr, dass er sich auch dazu gezählt hat. Danach musste ich zwei Eier resp. nur die Eigelb für Purnima (Rollstuhlfahrerin) besorgen. Beim Geschirr abwaschen passierte es dann. Ich stellte die Schale samt Eigelb auf die Ablage und schon war die Krähe da und krallte sich das Gelbe vom Ei. So habe ich mich dann nochmals in die Schlange gestellt und zwei Eier gekauft. Als ich in den Tempel zu Purnima wollte war dieser jedoch schon geschlossen, da „Stille“ angesagt war. So habe ich mich entschieden ins Zimmer zu gehen und um 10.00h nochmals in den Tempel zu gehen. Am Dienstag kommt Amma um ca. 11.30h in den kleinen Kalitempel um mit uns zu meditieren und Briefe von Devotees (Inder/Westler/Studenten die im Ashram wohnen zu lesen und öffentlich zu beantworten. Ich wusste nicht, dass die Menschen bereits ab 08.00 Uhr die Plätze reservieren und dann ausharren bis Amma kommt. Als es Zeit war ging ich wieder zum Tempel und wollte Purnima die Eigelb überreichen. Der ganze Tempel war schon ziemlich voll von Menschen welche am Boden sassen und zusammen beteten. Purnima hat mich ziemlich komisch angeschaut, denn es ist „unmöglich“ während des Betens zu essen.  So habe ich mich auf den einzigen Stuhl neben ihr nieder gelassen und dachte, dass ich mir dieses Schauspiel nicht entgehen lassen möchte. Wiederum brachte mich das Rezitieren von immer wieder ähnlichen oder gleichen Wörter auf Hindi oder Malayamisch oder??? in einen schönen enstpannten Zustand. So verbrachte ich die Zeit bis Amma um halb zwölf erschien. Die nächste Stunde meditierten wir mit Amma. Diese Zeit kam mir viel kürzer vor, passieren doch immer wieder erstaunliche Sachen. Danach beantwortete sie während 45 Minuten einen Brief eines Studenten. Dabei ist sie jeweils sehr vehemt, klar oder sie kugelt sich vor Lachen. Endlich ging das Mikrofon an den Übesetzer welcher uns die Frage in Englisch übersetzte. Die Fragen beziehen sich vorallem auf das Zusammenleben im Ashram und das spirituelle Wachstum der Menschen. Inzwischen wusste ich nicht mehr wie hocken, ich rutschte dauernd auf meinem Stuhl herum und bewunderte alle die kerzengerade im Schneidersitz auf dem Boden kauerten. Um 13.45h war alles gesagt und man ging über zum Genuss-Teil. Amma selbst verteilte jedem von den ca. 600 Anwesenden das indische Essen. Es gab Reis (logisch) mit 2 verschiedenen scharfen Saucen und eine Art riesengrosses Chips dazu. Da kein Löffel dabei war, musste ich es den Indern gleich tun und auch mit der Hand essen. Wenn man den Trick nicht raus hat, ist es recht schwierig, ohne grosse Sauerei zu essen.

Geschrieben von Barbara Schuler

5 Kommentare zu „Vom Eigelb bis zum Tempelerlebnis

  1. …irgendwie passt die Szene zu dir! Ich hab’s mir bildlich vorgestellt und musste sehr schmunzeln: Zwei Eier (nein, eben nur zwei Eigelb!), dann kommt diese Krähe (wie im Film, im realen Leben fast unvorstellbar), zwei Eigelb in einem Tempel voll mit meditierenden Menschen völlig fehl am Platz, und du als Hauptfigur in dieser Kulisse! Hättest du mir diese Episode persönlich erzählt; wir hätten wahrscheinlich „vou miässä gigälä“.
    Umarmung. Ruth

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    1. Liebe Ruth

      Hier noch das Ende der Geschichte….die zweiten zwei Eigelb habe ich dann nach 4 Std. warmer Tempelluft diesmal jedoch freiwillig den Krähen zum Frass gegeben…herzliche Umarmung

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  2. … doch, jetzt hast du zu dir gefunden! Das bist du, wie du leibst und lebst! Schau dir die Crazy People noch ein bisschen an, amüsiere dich und nimm dich wie du bist! Still sitzen passt nicht zu dir (uns)… Das gefällt mir, bald kannst du weiterziehen 🙂

    Herzliche Grüsse in die Wärme Indiens, wo ich schon deswegen gerne bei euch wäre (aber auch um dir zu zu gucken :-))))
    Yvonne die Sonne

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